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1. Napoleon I. - S. 74

1911 - Hamburg : Schloeßmann
mir vor, als wenn gute Schauspieler vor einem ganz leeren Hause spielen müßten! Die Straßen standen menschenleer und verödet, die Häuser wie ausgestorben, eine wahrhaft unheimliche Stille herrschte in der Stadt, nur unterbrochen vom Tritt der Pferde; die Trommeln und Trompeten widerhallten in den öden Straßen: Offiziere uudsoldaten sahen einander fragend, kopfschüttelnd und mit bedenklichen Mienen an. Welch ein Kontrast zu den pomphasten Einzügen derselben Art in den Hauptstädten Deutschlands, Italiens, Spaniens! — Schon im Laufe des ersten Tages begann es in einem entfernten Stadtteile zu brennen, und während der Nacht nahm das Feuer rasch und auf eine bedrohliche Weise zu. — Zu diesem wüsten Treiben (des Plünderns in Palästen und Bazars) gesellte sich das Toben und Brausen des rasch zunehmenden Feuermeers. Keine Feder, kein Pinsel sind imstande, das tobende Element zu schildern. Der Ton, den es erregte, kann nur mit dem Brausen eines ungeheuren Wasserfalls verglichen werden, in dessen Nähe man ganz betäubt wird. Dazu denke man sich die verschiedenen Farben der Flammen, je nach den Stoffen, die sie verzehrten. Die wunderlich gestalteten und gefärbten, himmelan steigenden Rauchsäulen, die öfters die Luft verdüsterten, das alles bot ein schauerlich-schönes Schauspiel. Wie winzig klein fühlt sich der Mensch, wenn die Elemente, sei es nun Luft, Wasser oder Feuer, in ihrer Wut sich zeigen. Durch Löschen dem Feuer Einhalt zu tun, daran war nicht zu denken: es hatte zu schnell eine riesenhafte Ausdehnung bekommen und in kurzer Zeit ganze Stadtviertel in Asche gelegt. Wenn das Feuer ans einer Seite nachließ, so brach es auf einer anderen desto wütender los. Man konnte nur zu deutlich erkennen, daß der Brand planmäßig geleitet war. — Offiziere und Generale versahen sich hier mit den schönsten neuen Wagen, selbst für das Haus des Prinzen Engen wurden einige requiriert. Das Feuer war schon ganz in der Nähe der Remisen, und es war vorauszusehen, daß alles ein Raub der Flammen werde, was wohl ein Grund der Entschuldigung für die Plünderung sein mochte." Rostopschin, der Gouverneur

2. Hamburg - S. 2

1899 - Hamburg : Kloß
— 2 — Elbe, Hamburgs Hafen mit der stattlichen Zahl von Masten und Schornsteinen, das Tuten der großen Seedampfer und das Hasten der kleinen Fähr- und Schleppdampfer, die herrliche Alfter mit ihren Schwänen, ihren Dampfbooten, Ruder- und Segelbooten und das Jagen der Straßenbahnen, das alles ist uns so vertraut, daß wir es nie entbehren möchten. Auch die Menschen erscheinen uns nicht so fremd, ohwohl wir nur wenige von ihnen näher kennen. Wenn wir sie sprechen hören, so klingt uns die Sprache gemütlicher und anheimelnder als in anderen Städten; sie klingt uns so herzlich, wie die Mutter zu ihrem Kinde zu sprechen pflegt. Es giebt viele schöne Städte im weiten deutschen Lande; aber wenn wir ihrer viele und wieder viele ge- sehen und an der einen dieses, an der anderen jenes bewundert haben, so sehnen wir uns doch wieder nach Hamburg zurück; denn in all den Städten fehlt uns etwas, was wir nur in Hamburg finden. Hamburg hat für uns den Reiz der Heimat; Hamburg ist unsere Vaterstadt. 2. Stadt und Dorf, Bürger und Bauer. Hamburg ist eine Stadt. Altona, Wandsbek und Harburg sind gleichfalls Städte; auch Berlin, Lübeck, Kiel, Hannover, Köln, Frankfurt sind Städte. Lockstedt ist ein Dorf, ebenso Borstel, Niendorf, Ohlsdorf, Fuhlsbüttel, Rahlstedt, Schiffbek, Steiubek, Moorburg. Stadt und Dorf unterscheiden sich sehr voneinander. Ju der Stadt stehen die Häuser in Reihen und sind dicht aneinander gebaut, so daß eins das andere berührt. Die Häuser sind meist hoch; sie haben 3, 4 oder 5 Stockwerke übereinander; sie sind aus Ziegelsteinen gebaut und mit Schiefer oder mit Dachsteinen, welche wir oft Pfannen nennen, gedeckt. Zwischen zwei Häuserreihen ist eine Straße. Dieselbe ist mit behauenen Steinen schön gepflastert oder mit einer dicken Schicht Asphalt bedeckt. An jeder Seite der Straße ist ein Fnßsteig für die Leute; er ist mit Steinplatten oder Fliesen belegt. An den

3. Hamburg - S. 3

1899 - Hamburg : Kloß
— 3 — Fußsteigen entlang gehen die Rinnsteine und stehen die Straßen- laternen, durch welche die Straßen nachts beleuchtet werden. Auf die Fußsteige dürfen die Wagen nicht kommen, damit ein jeder ruhig seines Weges gehen könne und niemand überfahren werde. Nur an den Straßenübergängen muß man zusehen, ob nicht ein Wagen daher gejagt kommt. Jede Straße hat ihren Namen und jedes Haus seine Nummer. Die Straße und die Hausnummer muß man wissen, wenn man jemanden in seiner Wohnung aufsuchen will. Die Briese und Pakete, welche wir empfangen, müssen die volle Adresse tragen. Sie dürfen nicht nur mit unserem Namen und dem Namen der Stadt, sondern müssen auch mit dem Straßennamen und der Hausnummer be- zeichnet sein; sonst würden die Postboten lange suchen müssen um die Empfänger aufzufinden. In den Dörfern stehen die Häuser nicht so genau reihen- weise und nicht so dicht aneinander. Fast zu jedem Hause ge- hört eine Scheune für das Getreide und ein Stall oder ein paar Ställe für das Vieh. Diefe bilden mit dem Wohnhause zu- sammen das Gehöft. Bei dem Gehöft liegt ein großer Obst- und Gemüsegarten. Auf dem Hofplatze, welcher zwischen den Gebäuden liegt, stehen allerlei Ackergeräte, als Wagen, Pflüge, Eggen, jedes an feinem Platze; auch eine Hütte ist da für den großen Hofhund, den besten Wächter in der Nacht. Die Häuser sind meistens einstöckig, und ein jedes wird nur von einer Familie bewohnt. Die neueren Häuser sind wie in der Stadt aus Stein aufgebaut und mit Schiefer, Pappe oder Dachpfannen gedeckt; aber die alten Häufer, die schon sehr lange stehen, sind aus Holz erbaut und mit Rohr oder mit Stroh gedeckt. Die Wände bestehen oft aus Holz und Lehm. — Stroh und Holz sind sehr feuergefährlich; es foll daher niemand mit der bren- nenden Cigarre oder mit der brennenden Pfeife über den Hof- platz oder wohl gar in den Stall oder in die Scheune gehen. — Die Dorfstraßen sind häufig recht krumm, unbenannt, schlecht oder gar nicht gepflastert und abends stockfinster. Nur in den Dörfern, welche nahe bei großen Städten liegen, hat man besseres Pflaster und Straßenbeleuchtung. Nummern tragen die Häuser 1*

4. Hamburg - S. 8

1899 - Hamburg : Kloß
— 8 — gegenseitigem Schutze bildeten, und an dessen Spitze das mächtige Lübeck stand. Jetzt aber hat Hamburg alle diese Städte weit überholt und steht in herrlichem Glänze da als erste deutsche Handelsstadt und als eine der allerfchönsten Perlen in dem Kranze der deutschen Städte. 4. Hamburg an der Alster. Wie die Elbe als große Handelsstraße dazu beigetragen hat, Hamburg zur reichen Stadt zu machen, so ist die Alster Hamburgs schönste Zier. Eine große, klare Wasserfläche, dnrch eine Einschnürung in zwei Stücke, einen großen und einen kleinen See zerteilt; die Ufer eingefaßt von Straßen mit hohen, schönen Etagenhäusern oder mit allerliebsten Villen, welche aus den herrlichen Gärten hervorgucken, als trügen sie ein Verlangen, von dem Reichtum ihrer Bewohner zu erzählen; prächtige Baum- reihen die Straßen entlang; üppige Grasflächen, Blumenbeete und Sträuchergruppen hier und da; am Abend ein Kranz von Lichtern ringsherum, und das alles mitten in der Großstadt! Welche Stadt hat Schöneres aufzuweisen? Jeder Hamburger ist stolz aus unsere Alster, und das ist er mit vollem Recht. Sie ist der Ort, wo jung und alt zusammenströmt, wo der ärmste Arbeiter so gut wie der reichste Kaufmann an den Sonn- tagen und an lauen Sommerabenden Erquickung findet nach den Mühen und Sorgen der Werktage. Wie lebendig ist es auf dem Wasser! Die zahlreichen kleinen Alsterdampfer eilen hierher und dorthin und legen da und dort an, um Fahrgäste aussteigen und andere einsteigen zu lassen. Man fährt für 10 Pfennige vom Jungfernstieg und vou der Lombardsbrücke nach Harvestehude, St. Georg, Barm- beck, Uhlenhorst, Eppendorf oder von dort zurück, ebenso quer über das Waffer von Harvestehude zur Uhlenhorst oder nach St. Georg. Viele Leute ziehen, wenn sie von Uhlenhorst, Eppendorf u. s. w. in die innere Stadt müssen oder von hier nach Hause wollen, die Alsterfahrt einer Fahrt in der Straßen-

5. Hamburg - S. 10

1899 - Hamburg : Kloß
— 10 — Alster, im Winter in der Hohenfelder Bucht gefüttert. Dort wird das Waffer für sie offen gehalten. Sie brauchen jährlich für 7000 Mark Futter; denn sie fressen im Winter täglich etwa 300 Pfund Hafer auf. Auch im Sommer werden sie gefüttert, weil das Gras an den Ufern der Alster zu ihrer Nahrung nicht ausreicht. Damit sie nicht fortfliegen, wird ihnen, wenn sie noch jung sind, an dem rechten Flügel ein Glied gebrochen. Auch Schuten mit Steinkohlen sieht man auf der Alfter. Sie kommen vom Hafen her und wollen nach den Anlegeplätzen beim Alsterthor, in der Hohenfelder Bucht, im Kuhmühlenteich oder im Langenzng, oder sie fahren den Jsebekkanal hinauf nach Eimsbüttel. Dorthin machen sogar Kartoffelewer die Reise durch das Fleet und die Alster. Die Fischkasten in der Bucht beim neuen Jnngsernstieg und der Esplanade sind besonders zur Weihnachtszeit mit fetten Karpfen gefüllt. Zwei Badeanstalten hat die Alster auszuweisen, eine in der Alsterlnst, eine andere bei Hohenfelde. Wie die Außenalster wiederholt zu Ehren der Ruderer iu festlichem Schmucke geprangt hat, so hat die Binnenalster Festen und Feuerwerken erhöhten Glanz verliehen, wenn unsere Stadt hohen Besuch bewirtete. 1895 hatte man auf eingerammten Pfählen ein Felseninselchen in der Binnenalster für den Besuch des Kaisers und vieler deutscher Fürsten errichtet. Aus Pfählen steht auch der schmucke Alsterpavillon, den „Großen Bleichen" gegenüber gelegen. Er legt Zeugnis davon ab, wie sehr der Ham- burger geneigt ist, seine Mußestunden an der Alster zuzubringen. Hamburg liegt an der Elbe, sagt der Binnenländer. Er denkt dabei an den großen Handel, die Seeschiffahrt und den Reichtum Hamburgs. „Mein Hamburg an der Alster!" spricht der Hamburger, wenn er der Schönheit unserer Stadt sich freut. 5. Die Geschichte der Alster. In alten Zeiten sah unsere Alster ganz anders aus als jetzt. Es hat wohl schou mancher Hamburger auf der Alster

6. Hamburg - S. 12

1899 - Hamburg : Kloß
— 12 — lagen. So entstand für die Untermühle ein kleinerer, für die Obermühle ein sehr großer Mühlenteich, ein wahrer See. Man nannte ihn nur schlechtweg die Alster. Der Reesendamm wurde bald ein sehr beliebter Spazierweg der Hamburger Frauen und Jungfrauen, weswegen man ihn Jungfernstieg hieß. Die Bezeichnung Reesendamm dagegen ist auf die kurze Straße an der kleinen Alster übertragen worden. Der Stau- oder Neesen- dämm der Obermühle schützte zugleich die unterhalb desselben gelegene Alsterniedernng gegen die fernere Überflutung durch die Alster, als die Stauhöhe für die Niedermühle verringert wurde. Wo jetzt die Straße „Große Bleichen" sich hinzieht, entstanden niedrig gelegene Wiesen, deren Gras aus der Anhöhe zu Heu getrocknet wurde, wo wir die Straße „Heuberg" finden. Die Wiesen dienten den Hamburgern lange Zeit als Bleichstätten, und die Straßenbenennungen „Große Bleichen", „Hohe Bleichen" und „Bleichenbrücke" haben darin ihren Ursprung. Als in Deutschland der große Religionskrieg, den wir den dreißigjährigen nennen, der schrecklichste von allen Kriegen, seinen Anfang nahm, ließ Hamburg sich aus Besorgnis vor den Dänen einen neuen, sehr starken Festungswall rings um die Stadt her aufführen. Von beiden Seiten griff der Wall in die Alster hinein. Dadurch wurde der See iu ein größeres und ein kleineres Becken zerteilt; es entstanden die Binnenalster und die Anßenalster. Zwischen beiden blieb nur eine schmale Verbindung, über welche man eine Brücke schlug, die natürlich den Namen Alsterbrücke erhielt. Das geschah vor ungefähr 275 Jahren, im Jahre 1621. Der Name Alsterbrücke mußte bald einer anderen Be- nennung weichen. Im Jahre 1651 wnrde nahe bei der Brücke, in dem Bollwerk Didericns, ein Pfandhans oder ein Lombard erbaut, nach welchem die Brücke die Lombardsbrücke geheißen wurde. Der sonderbare Name ist von dem deutschen Volke der Longobarden abzuleiten; er kam aber aus Italien zu uns. Der nördliche, fruchtbarste Teil dieses Landes war in alter Zeit von den Longobarden erobert und nach ihnen die Lombardei benannt worden. Zu der Zeit uun, als der deutsche Kaiser Friedrich

7. Hamburg - S. 14

1899 - Hamburg : Kloß
— 14 — Wiederum muß die Binnenalster sich einen Streifen ihrer Wasserfläche abschneiden lassen. Wir sprechen heute kaum noch davon, daß das Alsterflüßcheu einst eine bedeutende Handelsstraße werden sollte, und doch ging man um das Jahr 1450, also vor etwa 450 Jahren, allen Ernstes daran, die Beste und die Trade durch einen Kanal mit der Alster zu verbinden und so eine große Handelsstraße zwischen Hamburg und Lübeck zu schaffen. Durch eine Reihe von Schleusen, die man Kisten nannte, sollte das Wasser im ganzen Lauf der Alster aufgestaut werden, so daß das Flüßchen schiff- bar würde für größere, flachgeheude Handelsschiffe, welche die Kaufmannsgüter von Hamburg nach Lübeck und von dort zu uns bringen könnten. Der Kanal wurde gegraben, die Schleusen gebaut; große Summen wurden ausgegeben, und int Jahre 1528 konnte man in Hamburg das erste Schiff, welches aus der Alster Waren von Lübeck brachte, mit Hurrahrufeu begrüßen. Aber die Trave und die Beste sowohl als die Alster hatten zu wenig Wasser sür eine große Handelsstraße. Das Wasser mußte von Schleuse zu Schleuse erst gesammelt werden, sonst konnten die Schiffe nicht schwimmen. Die Fahrt dauerte viel zu lange. Man benuhte sehr bald diesen so mühsam angelegten Wasserweg nicht mehr. Die Schleusen verfielen, und der Alster- fluß wird damals wohl für ewige Zeiten haben verzichten müssen auf die ihm zugedachte Ehre, eine große Handelsstraße zu sein. 6. Stehende und fließende Gewässer. Unsere Außenalster ist ein großer See, die Binnenalster ein kleiner See. Bei Eppendorf und Winterhude, bei Alster- dors, Ohlsdorf und Fuhlsbüttel ist die Alster ein Fluß. Wann nennt man ein Wasser einen See und wann einen Fluß? Werfen wir bei Winterhude einen Stock in die Alster, so sehen wir. daß derselbe langsam nach Hamburg fortschwimmt. Wer bewegt den Stock? Niemand; aber das Wasser bewegt sich langsam fort und nimmt den Stock mit. Bei Hamburg da-

8. Hamburg - S. 23

1899 - Hamburg : Kloß
— 23 — 8. Das Rathaus. Allen Gebäuden unserer Stadt steht das neue Rathaus an Schönheit und Pracht voran. Es giebt in ganz Deutschland keine Stadt, welche ein großartigeres Rathaus hätte als Hamburg. Auch Berlin, die Hauptstadt und größte Stadt des Reiches, steht darin hinter Hamburg zurück. Drei Seiteu des mächtigen Baues liegen frei, während die vierte durch die Börse verdeckt ist. Die lange Vorderseite, die sich dem Rathausmarkte zukehrt, ist prächtig und hoheitsvoll zugleich. In ihrer Mitte, über dem Haupteingange, erhebt sich der 112 Meter hohe, schmuckreiche Turm, auf dessen Spitze der vergoldete Reichsadler schwebt. Die beiden Giebelseiten, die am „Alten Wall" und der „Großen Johannisstraße" stehen, machen den Eindruck des Gewaltigen und außerordentlich Schönen. Das Rathaus ist durch zwei Flügelbauteu mit der Börse verbunden. So entstand zwischen den beiden Bauwerken ein Hof, den ein herrlicher Brunnen ziert. Es ist unmöglich, sich für diesen Platz einen besseren und ge- eigneteren Schmuck auszudenken. Inmitten Hamburgs, zwischen den beiden ersten Gebäuden der großen und wichtigen See- Handelsstadt kann nur eiu Denkmal stehen, welches die mannig- fachen Beziehungen des Wassers zum Menschen überhaupt und zu unserer Stadt im besonderen darstellt. Die sechs Bronze- figureu am Fuße des Beckens bedeuten: die Schiffahrt, die Fischerei, die bewegende Kraft, das unentbehrliche Nahruugs- mittel, das Vergnügen des Rnderns und die Erquickung durch das Bad. Unter den heilbringenden Kräften des Wassers aber überragt eine Wirkung alle anderen. Der vornehmste Segen des Wassers besteht darin, daß reines, klares Wasser die Quelle der menschlichen Gesundheit ist. Aus diesem Grunde ist der Brunnen mit der anmutigen und hehren Gestalt der Gesuud- heitsgöttin gekrönt. Mit der erhobenen rechten Hand bietet sie eine von krystallhellem Wasser überströmende Schale dar, den Beschauer zu reichlichem Genuß des besten aller Getränke er- munternd; mit der ausgestreckten linken Hand wehrt sie den

9. Hamburg - S. 26

1899 - Hamburg : Kloß
— 26 — Räume, nämlich die Fraktionssäle, die Kanzlei, die Ausschuß- zimmer, das Zimmer des Präsidenten, der Erfrischungsraum u. s. w. machen in jeder Hinsicht den Eindruck des außerordentlich Ge- diegenen. Der Sitzungssaal des Senats wird Ratsstube genannt. Sie und die um die Ratsstube her liegenden Zimmer, das Bürgermeisteramtszimmer, die Ratslaube u. s. w. sind reich, ja prächtig ausgestattet. In vollem Maße aber ist Schmuck und Glanz in den Festsälen entfaltet, unter denen der großartige Rathaussaal und der herrliche Kaifersaal voranstehen. Manch Fürstenschloß wird an Pracht und Herrlichkeit von nnserm Rat- hause übertroffen. Wenn Hamburg hohen Besuch erhält, so kann es denselben mit Stolz in den stattlichen Sälen seines Rat- Hauses bewirten. — Das Erdgeschoß dient der Finanzverwaltung unseres Staates; in dem Stockwerk über dem Hauptgeschoß sind unter anderen die Verwaltungsräume für Handel und Schiffahrt; im Dachgeschoß befinden sich die Aktenräume, und den größten Teil des Kellergeschosses nimmt der Ratsweinkeller ein, welcher aus vier Sälen besteht. Dieselben sind der Grundsteinkeller, die bunte Kuh, der Rosenkranz und der Remter oder Speisesaal. Derjenige Saal, welcher „bunte Kuh" genannt wird, hat seinen Namen nach dem dort hängenden kleinen Schiffe, der Nachbildung eines früheren Hamburger Schiffes, Namens „bunte Kuh". Welche Bedeutung aber dieses Schiff für Hamburg hatte, das wollen wir später sehen. Länger als zehn Jahre hindurch ist au uuserm neuen Rat- hause gebaut worden, ehe es ganz fertig wurde. Seit 1842 hatte Hamburg keiu Rathaus. Der Senat und die Bürgerschaft mußten sich 55 Jahre lang mit anderen Räumen behelfen. Die Geschäftsräume des Senats waren in dem früheren Waisenhause in der Admiralitätstraße und diejenigen der Bürgerschaft in dem patriotischen Gebäude an der Trostbrücke. Das alte Hamburger Rathaus hat nicht aus dem Rathausmarkt gestanden, fondern hatte feinen Platz an der Stelle, wo jetzt das Gebäude der patrio- tischen Gesellschaft steht. Es ist bei dem großen Brande vom Jahre 1842 vernichtet worden. Gegen 600 Jahre hatte das Rathans feinen Platz an der Trostbrücke gehabt. Bei dem

10. Hamburg - S. 31

1899 - Hamburg : Kloß
— 31 — geköpft. Als man sein Schiff genau durchsuchte, ergab sich, so wird erzählt, daß der dicke Mastbaum ausgehöhlt und mit glänzendem Golde gefüllt war. Seine Gefängniszelle hieß man „Störtebekers Loch." Die Kinder sangen aber bald das Störte- bekerlied, in welchem es hieß: „Klaus Störtebeker und Godeke Micheel, Dat weeren twe Röder to glieken Deel." Die Thaten der bunten Kuh sollen in Hamburg niemals vergessen werden. 10. Der Rathausmarkt und die Straßenbahnen. Der große Platz, an welchem unser Rathaus steht, heißt Rathausmarkt. Als nach dem schrecklichen Brande von 1842, der den größeren Teil der inneren Stadt vernichtet hatte, die Straßen neu geordnet und angelegt wurden, ließ man einen weiten Raum für ein neues Rathaus und einen Platz vor dem- selben frei. Man gab ihm schon damals den Namen, den er heute führt, und das war ungefähr 50 Jahre zuvor, ehe das Gebäude errichtet wurde, nach welchem er benannt ist. Der Rathausmarkt ist ein großer, rechtwinkliger Platz, dessen eine Hälfte mit Bäumen bepflanzt und von einem Geländer um- schloffen ist, um den Kindern als Spielplatz zu dienen. Die andere Hälfte hat zwei breite Bürgersteige, einen Halteplatz für die Straßenbahnen und einen breiten Raum für den Wagen- Verkehr. Die Hermannstraße, der Reefendamm und der „Plan" führen in der Richtung auf St. Georg, die „Große Johannis- straße" und der „Alte Wall" nach St. Pauli vom Rathaus- markte ab. Durch die Poststraße, in welcher das frühere Haupt- Postgebäude steht, nimmt man seinen Weg zum Gänsemarkt und durch die Rathausstraße zur Petrikirche. Der Rathausmarkt ist der bedeutsame Mittelpunkt des Personenverkehrs in Hamburg. Er ist daher das Ziel einer fast endlosen Zahl von Straßenbahnen, von welchen mehrere ihn nur berühren, während andere hier ihren Endpunkt haben. Zum
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